Bürogebäude Ritterstraße 16, Berlin
Mit seiner markanten Fassadenstruktur präsentiert sich das Bürogebäude Ritterstraße 16 in Berlin-Kreuzberg als offenes Schaufenster für die kreative Kultur des lebendigen Bezirks. Eine besondere gestalterische Ebene erreichten die Architekten durch ihr Beschattungskonzept mit außenliegenden Rahmenschirmen von Warema in der strahlend weißen Farbe der Betonfertigteile.
Die Ritterstraße in Berlins Kreativzentrum Kreuzberg hat sich zu einem Biotop für zeitgenössische Büroarchitektur entwickelt. Das Gebäude Ritterstraße 16 sticht aus der Vielzahl der Geschäftshäuser namhafter Architekturbüros heraus - dank eines massiven Fassadenreliefs aus weißen Betonfertigteilen. Die markante Fassadenstruktur erstreckt sich über alle sechs Geschosse des knapp 40 Meter langen Gebäuderiegels. Mit seiner einzigartigen Fassade hat das Gebäude in der Nachbarschaft bereits eine gewisse Berühmtheit erlangt.
Entworfen wurde das neue Gebäude vom Berliner Architekturbüro Richter Musikowski, das nur wenige Straßen weiter ansässig ist. In einem nicht-öffentlichen Wettbewerb mit einem Gutachterverfahren konnte das Architekturbüro mit seinem Entwurf überzeugen. Ausschlaggebend war die Überbauung des Grundstücks mit einem U-Bahn-Tunnel. Richter Musikowski überspannten diese Stelle mit einem Stahltragwerk, das das Gewicht des Gebäudes ableitet. Sie entwarfen das Bürogebäude als asymmetrisches T, das sich straßenseitig mit 39 Metern an den Blockrand anschließt und die Tiefe des Grundstücks mit einer 54 Meter langen Stütze überbrückt. So entstehen zwei Höfe mit sehr unterschiedlichem Charakter, einer mit Sitztreppen und Baumbeeten als halboffener Treffpunkt, der andere als grüne Ruhezone realisiert.
Das Bürogebäude ist für bis zu 16 Nutzungseinheiten ausgelegt, die durch eine offene Rasterstruktur und einen 5 Meter breiten Flurbereich flexibel genutzt werden können. Die Erschließung ist als zentraler Treppenhauskern mit zwei Aufzügen konzipiert. Das Parkhaus bietet Platz für 12 PKW und 68 Fahrradstellplätze.
Mit ihrem industriellen Charakter unterstützt die Fassade das Ziel der Architekten, eine zeitgemäße Interpretation der Kreuzberger Handwerksbetriebe zu schaffen. Die äußere Schicht bilden Rahmen aus selbsttragenden Betonfertigteilen, die in einer strengen Rasterform übereinander gestapelt und an der Stahlbetonskelettkonstruktion befestigt sind. Diagonale Verbindungsstangen im sandgestrahlten Rahmen sorgen für den starken Wiedererkennungseffekt. In der Tiefe dahinter befinden sich schmale Loggien von 1,6 und 1,8 Metern Breite als Aufenthaltsorte für die Nutzer des Gebäudes. Bis zum Boden reichende Panoramafenster mit leichten Aluminiumrahmen sorgen für lichtdurchflutete Arbeitsplätze und erlauben Einblicke in die Büro- und Produktionsbereiche, die sich nachts hell erleuchtet zu einem kollektiven Bild der Kreativwirtschaft verdichten.
Eine zweite Gestaltungsebene schufen die Architekten mit ihrem Verschattungskonzept. Die durchgehenden Loggien ermöglichen bereits eine natürliche Beschattung der raumhohen Fensterfronten. Für den außenliegenden Sonnen- und Blendschutz wählten die Architekten windstabile Rahmenschirme von Warema mit dem Gewebestoff Serge Ferrari in Frostweiß. Dieser Farbton passt nahezu perfekt zu dem der Betonfertigteile. Im abgesenkten Zustand verwandeln die bis zu 2,75 m breiten und 3 m hohen Rahmenschirme das Erscheinungsbild der Kunststoff-Fassadenstruktur in ein homogenes Betonrelief in strahlendem Weiß. Das Gewebematerial reduziert zudem die Wärmestrahlung und bietet eine gute Kombination aus Wärmeschutz und Sicht nach außen.
Die Schränke für die Vorwandfenster wurden unsichtbar direkt hinter dem Rahmen der Betonfertigteile in den Sturz integriert und können von den Loggien aus gewartet werden. Die seitliche easyZIP-Führung verschwindet unauffällig in den Schattenfugen des Rahmens. Zur Steuerung erhielt jede Leinwand einen eigenen Antrieb, der über ein zentrales KNX-Bedienfeld in den Büros bedient wird.
Dieses nachhaltige Klimakonzept des DGNB Gold-zertifizierten Gebäudes wird durch die vorgelagerten Fensterflächen deutlich unterstützt, da der sommerliche Wärmeeintrag trotz der leichten Verschattung des Gewebes deutlich reduziert wird. Ausschlaggebend für das Zertifikat war neben den erreichten Werten auch die Langlebigkeit des Beschattungssystems und seiner Steuerung. Das Gewebe lässt zudem den Blick nach außen zu, bietet eine gute Kombination aus Hitzeschutz und Durchblick und sorgt so für angenehme Arbeitsbedingungen.
Gebäudeschild