Das Schloss von Versailles wurde von Ludwig XIV. erbaut, der den Spitznamen "Sonnenkönig" trug. Lewens Sonnenschutz-Systeme befindet sich in Ludwigslust, Deutschland, nördlich der Elbe und südlich der Autobahn Hamburg-Berlin. Südlich des Barockschlosses, von dem die Gemeinde ihren Namen hat, befindet sich der Geschäftskomplex von Lewens. Das Schloss wird in Tourismusbroschüren als "Versailles des Nordens" bezeichnet. Für die Besucher, die Mitte Februar nach Ludwigslust zu Lewens kamen - unter anderem anlässlich der Eröffnung einer neuen Gewerbehalle - war das ehemalige Jagdschloss wie eine königliche Visitenkarte auf dem Weg zu den Tagen der offenen Tür des hiesigen "Sonnenkönigs".
Das ehemalige Jagdschloss als königliche Visitenkarte auf dem Weg zu den Tagen der offenen Tür des örtlichen Solarkönigs Lewens Sonnenschutz-Systeme.
Auf dem Firmengelände wiesen nur ein paar Feuerstellen den Weg. Dagegen wurde man von den Lewens-Gastgebern herzlich empfangen. In einer neu errichteten Produktionshalle wurden festlich gedeckte Tische und Gäste mit Kuchen, warmer Küche von Vega bis Fleisch und einer Auswahl an alkoholfreien und heißen Getränken, von Glühwein bis alkoholfreiem Punsch, verwöhnt. Von den ausländischen Besuchern, darunter Belgier, Norweger, Dänen und Engländer, erschienen nur die Niederländer in knapper Kleidung.
Gemütliches Beisammensein und Musik in einer der Hallen der Firma Lewens in Ludwigslust.
Vor 22 Jahren begann Lewens mit der Produktion von Markisen. Es folgten Terrassenüberdachungen. Innerhalb des heutigen Firmenkomplexes sticht besonders die neue, harmonische und vollautomatische 6.000 Quadratmeter große Lagerhalle hervor, die von Stow am hessischen Rhein gebaut wurde. Nach sechs oder sieben Generationen industrieller Entwicklung zieht es die aus Norddeutschland stammende "hanseatische" Familie Lewens vor, Geschäfte mit anderen Familienunternehmen zu machen. Während des Empfangs spricht der Geschäftsführer kürzer als sein Name lang ist. Dann stehen wieder die Mitarbeiter und Produktionsanlagen im Mittelpunkt. An den Tagen der offenen Tür demonstrieren sie der Öffentlichkeit den offenen Charakter der Lewens. So ist es kein Problem, den Technikern bei der Feinarbeit zuzusehen und sie zwischendurch auszufragen. Verbesserungswürdige Punkte liegen auf neutralem Boden: Der eine oder andere Mitarbeiter entschuldigt sich für sein schlechtes Deutsch. Osteuropa, insbesondere Polen und Ungarn, ist stark vertreten. Letztlich geht es um die Frage, ob das Geschäftsgeheimnis überhaupt eine Rolle spielt.
Der zweite Tag der offenen Tür begann mit einem Frühstück in der Werkshalle. Gemütlich", sagt Marc Smeets, Exportleiter für Nordwest- und Südeuropa, der sich nicht scheut, während des Rundgangs auch den einen oder anderen "negativen" Ratschlag zu geben. Der extravagante Vertreter schwört zum Beispiel auf genähten Stoff. "Das schönste Produkt. Denn durch das Kleben geht die Flexibilität des Stoffes verloren."
Während des Rundgangs zeigt sich die Flexibilität, die Lewens in der Beziehung zu seinen Kunden zeigt. Einer der Besucher fragt auf Englisch nach Kunststoffstreifen auf der Innenseite eines Tragrahmens. Ob diese auch direkt gekauft werden können? Während bei den Niederländern immer noch das Vorurteil herrscht, dass man für Flexibilität nicht nach Deutschland fahren sollte - in diesem Fall sogar in die ehemalige DDR -, arrangieren Linda und Steffi es innerhalb fünf Minuten!
Lewens ist ein durch und durch europäisches Unternehmen. Das spiegelt sich nicht nur in der internationalen Zusammensetzung der Belegschaft wider, sondern auch in der Herkunft der Materialien. So stammen beispielsweise die verarbeiteten Stoffe aus Frankreich und Italien. Und für das Design seiner Systeme arbeitet Lewens seit vielen Jahren mit einem Ingenieurbüro aus Delft zusammen..
Lewens ist eigenwillig und hat seine eigenen Vorstellungen von Produktion und Produktionsorganisation. Alle Produktionsmaschinen stammen aus "unserer eigenen Küche", basierend auf den Erkenntnissen und Erfahrungen, die wir über viele Jahre hinweg gesammelt haben. Der eigene Beitrag der Mitarbeiter wird geschätzt und Verantwortung geht Hand in Hand mit Offenheit. Eine Markise wird von ein und derselben Person montiert. Wenn Markisen ohne Tuch bestellt werden, werden sie mit dem Tuch montiert, denn keine Markise verlässt das Haus, bevor sie nicht vollständig montiert und geprüft wurde. Eine Bestellung von sechzig Stück bedeutet ebenso viele Male eine Markise. Die persönliche Verantwortung, die die Mitarbeiter bei Lewens tragen, wird mehr als wettgemacht. So trägt zum Beispiel jeder hydraulische Produktionsbock - natürlich aus eigener Herstellung - den Namen eines bestimmten Mitarbeiters. Eine kleine Geste, aber eine sehr wichtige.
Die Herstellung von Gelenkarmen.
Sandra, eine blonde Polin in der Montage- und Konfektionsabteilung, hat sich vor vier Jahren von ihrer Heimat verabschiedet, um zu den Norddeutschen zu gehen. So lange will sie auf jeden Fall weitermachen. Nachfragen ergeben, dass ihre Kollegen in der Regel eine geringere Anzahl von Dienstjahren haben. Das stetige Wachstum von Lewens zeigt...
Marc Smeets, Exportmanager für den Nordwesten und
Südeuropa bei Lewens.
Der 61-jährige Detlef ist ein Teamleiter. Zu Zeiten der kommunistischen DDR begann er seine Karriere als Automechaniker in der Bergbaustadt Malliß. Nach der Wende arbeitete er unter anderem für eine Ziegelei und einen Onlineshop und baute Webseiten. Vor seinem 60. Lebensjahr wollte er noch einmal umsteigen. Was gibt es Schöneres, als seine Karriere in einer florierenden Branche zu beenden, in der man ebenso gut aufgehoben ist?
Lewens' Lagerhaus.
Detlef zeigt einige ineinander greifende Teile von zwei Zentimetern Kantenlänge. Wenn man ein weiteres Teil hinzufügt, kann eine einzelne Person einen Bildschirm bauen. Diese Raffinesse senkt natürlich die Kosten. Der Nachteil ist, dass die Geselligkeit bei der Arbeit bis nach der Montage warten muss. Während der Vorführung ruft Detlefs Frau nach einem Irrlicht. Das ist möglich, denn Lewens ist seit 2017 als "familienfreundlicher Arbeitgeber" gelistet.
Marc Smeets (links im Vordergrund) führt die Besucher herum
in der Produktionshalle, in der Tücher konfektioniert werden.
Sechs Flaggen, darunter die niederländische, hängen vor dem Tor. Wie viele werden es zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2023 sein? Der nächste Bau im Werk Ludwigslust steht jedenfalls schon in den Startlöchern. Noch sind die beiden obersten Schichten im Lager für Gabelstapler unzugänglich, aber das wird schon, denn es kommen unter anderem die Russen. Im Januar 2020 lag die Temperatur in Moskau schockierende 9,3 Grad höher als normal, berichtete Trouw am 1. Februar.
Marc Smeets spricht fließend Englisch und Deutsch, um seine Vorträge zu halten. Bei seinem ersten Benelux-Auftritt in diesem Jahr, im vergangenen Januar bei Polyclose in Gent, wurden die Erwartungen sofort weit übertroffen: mehr als hundert neue Kontakte in Belgien und den Niederlanden. Und so ist Lewens Sonnenschutz-Systeme weiter auf dem Vormarsch, natürlich nicht nur in den Benelux-Staaten, sondern auch im Heimatland Deutschland und anderen europäischen Ländern. Das Unternehmen hofft - und tut alles, was es kann -, der rasanten Entwicklung voraus zu sein. Smeets geht davon aus, dass es zum Jubiläum eine neue Produktionshalle geben wird, dass das Unternehmen vielleicht 250 Mitarbeiter beschäftigen wird und dass der Umsatz auf über 50 Millionen gestiegen sein wird. Außerdem sieht er eine Trendwende zugunsten der Solarenergie voraus.